Medienwandel & Social Media: Wir wir die Gegner gewinnen

Protagonisten, OpenMinds, CloseMinds, Gegner als EmoticonsEs geht ein Riss durch Deutschlands Redaktionen: Die eine Hälfte der Journalisten schaut nach vorne, die andere wehleidig zurück und hält am Althergebrachten fest. Am Ende gewinnt nur der, der auch die Zauderer mitnimmt. Dazu braucht man Antworten auf Fragen, die wir lange verdrängt haben.

Die zweiten Hürde der Innovation

Jeder, der in seiner Redaktion den Online-Dreiklang Mobile-Social-Realtime vorantreibt, kennt das: Die Geschäftsführungen sind überzeugt. Der Nebel, in dem wir alle stocherten, lichtet sich, Strategien werden erdacht und umgesetzt. Und ein Großteil der Kollegen zieht mit, erkennt die Zeichen der Zeit, bemüht sich ernsthaft. Doch was Innovatoren unterschätzen: Es gibt auch einen Teil von Kollegen, der bremst.

Das ist normal. Diagnose: Wir sind im Verlauf einer Innovation dort, wo Gunter Dueck die "zweite Hürde" ausmacht. Wir sind also ungefähr hier (die ganze Präsentation auf Slideshare): 
Die eine Hälfte hat sich von den Protagonisten überzeugen lassen. Doch wenn Sie wollen, dass alle bei einer Innovation mitmachen, haben Sie ein Problem... 


Es ist eine Hürde, an der man auch noch scheitern kann. Denn gut funktioniert der Medienwandel nur dann, wenn alle mitmachen, auch die, die zunächst nicht wollten. Den Kampf um diese zweite Hürde gewinnen wir zum einen nicht auf rein freiwilliger Basis, d.h. ohne Ansage "von oben". Zum anderen müssen wir uns aber auch mit den Fragen beschäftigen, die wir bisher eher verdrängt haben. Weil wir keine Bedenkenträger sein wollten, aus Begeisterung für das Neue, und weil man diese Fragen erst beantworten kann, wenn Erfahrungen und strategische Pläne vorliegen.  

Typische Einwände dieser Art: In meinem Arbeitsvertrag steht das aber nicht! Und was ist mit dem Datenschutz - ich möchte kein Smartphone! Und ganz beliebt: Ihr Onliner seid doch schuld, dass unser Programm, unsere Zeitung, unsere Zeitschrift nicht mehr gekauft wird...Verlieren wir nicht die redaktionelle Hoheit über unsere Produkte, wenn wir auf Facebook posten? Diese Fragen - nicht alle unberechtigt - wirken wie Sand im Getriebe, wenn man strategisch und publizistisch keine Antworten auf sie hat.

Qualtät geht auch auf und mit Social Media

Besonders problematisch: Leidet durch Social Media nicht die Qualität, unsere Kernkompetenz etc.? Dazu gab es erst jüngst eine Debatte auf Facebook (leider in einer geschlossenen Gruppe.). Das Problem: Qualität definiert jeder selbst. Ich behaupte, dass ein Tweet genauso journalistisch qualitätvoll sein kann wie eine gute Seite-3-Reportage. So wie mir ein guter Apfel genauso schmeckt wie eine gute Birne.

Quellen:
Anlass der Debatte in der Gruppe Medien.Bayern auf Facebook war das
BJV-Report - Editorial
Ex-IBM-CTO und -Innovator Prof. Gunter Dueck: 
Hier die Stelle, aus der obige Folie stammt
(Minute 33 in diesem Video, für die, die nicht alles hören wollen ;-)

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